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Blick in die Glaskugel

Gesundheitsversorgung der Zukunft: Was moderne Medizintechnik und Therapien kosten
Blick in die Glaskugel

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Was kostet die medizinische Versorgung der Zukunft? Ein Computermodell soll wichtige Erkenntnisse über die Konsequenzen von gesundheitspolitischen Entscheidungen liefern Bild: Fotolia/Robert Kneschke
Wohin entwickelt sich unsere Gesundheitsversorgung? Eine Antwort darauf soll das Projekt Medpro des Wissenschaftsfonds FWF liefern. Darin werden Wechselwirkungen des medizinischen Fortschritts, seiner Kosten und der demografischen Entwicklung analysiert und berechnet.

Die Zukunft vorauszusagen fällt schwer. Doch zumindest in einem Bereich wagt ein Projekt-Team des FWF genau das: Es entwickelt ein realistisches Modell, das berechnen kann, wie sich medizinischer Fortschritt, die Entwicklung der Gesundheitskosten sowie die Altersstruktur unserer Gesellschaft gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen sich daraus für die Entwicklung der Gesundheitsversorgung und der Wirtschaftskraft ergeben.

„Das Zusammenspiel von medizinischen Innovationen, Gesundheitsausgaben und der Bevölkerungsalterung steht schon seit Langem im Fokus politischer und akademischer Debatten“, meint Projektleiter Dr. Michael Kuhn vom Vienna Institute of Demography, das zur Österreichischen Akademie der Wissenschaften gehört. „Umso erstaunlicher, wie wenig Fundiertes über wesentliche Aspekte dieser gegenseitigen Beeinflussung bekannt ist. Genau diese untersuchen wir und erstellen Computermodelle, die Vorhersagen zu den Entwicklungen des Gesundheitssystems unter verschiedenen Bedingungen erlauben.“ Zunächst steht die Identifikation der dynamischen Beziehungen, die das Gesundheitssystem beeinflussen, im Vordergrund. Dabei werden insbesondere die Anreize analysiert, die Akteure des Systems dazu motivieren, ihre jeweiligen Funktionen zu erfüllen. Darauf aufbauend wird untersucht, wie diese Anreize durch gesundheitspolitische Entscheidungen beeinflusst werden. „Nehmen wir an, eine neu entwickelte Therapieform, zum Beispiel die Ionen-Therapie in der Krebsbehandlung, wird zur Verfügung gestellt. Damit entsteht ein zusätzlicher Anreiz, Gesundheitsleistungen zu nutzen“, erläutert Kuhn. „Die gestiegene Effektivität des Gesundheitssystems senkt die Sterblichkeit der Bevölkerung. Das wiederum hat makro- wie mikro-ökonomische Konsequenzen, die wir berechnen.“
Tatsächlich hat das Team um Kuhn ein solches Szenario als eines der ersten Fallbeispiele durchgerechnet. Dabei konnten sie eindeutige Auswirkungen auf die Volkswirtschaft erkennen. So zeigte sich, dass neue Therapieformen dazu führen, dass Personen mehr Geld für die Gesundheitsversorgung ausgeben – auf Kosten ihrer Ausgaben für Konsumgüter. Das Ausmaß einer solchen Verschiebung von Haushaltseinkommen hängt dabei stark von den die medizinische Innovation begleitenden Preisänderungen ab. Solche Ergebnisse illustrieren die komplexen Beziehungen, die zwischen der individuellen Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und der Volkswirtschaft als Ganzes bestehen.
Ein zusätzlicher Umstand, der Berechnungen dieser Art sehr anspruchsvoll macht, ist, dass gesundheits-relevante Entscheidungen in verschiedenen Lebensabschnitten stark variieren. Dazu Kuhn: „Wir legen überlappende Generationen für die Modellberechnungen zu Grunde, denn zu jedem Zeitpunkt leben in einer Gesellschaft mehrere Generationen parallel miteinander.“ Ein Ziel des Teams ist es auch, die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen zu ermitteln, die in jeder Generation und zu jedem Lebensalter existiert, um so eine volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage nach Gesundheitsleistungen berechnen zu können.
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