Monitoring und Prävention in der Medizin können mit Hilfe der Miniaturisierung gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wesentlich verbessert werden. Als Frühwarnsystem dient ein Mikrosensor im Ohr.
Die drei häufigsten Todesursachen in Deutschland sind Herzinfarkt, -insuffizienz und Schlaganfall. Das Forschungsprojekt In-Monit, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, hat mit Hilfe eines neuen mikrooptischen Sensors die Möglichkeit eröffnet, die Vitalparameter eines Menschen über einen längeren Zeitraum besser zu messen.
Der mikrooptische Sensor für die schnelle Herz-Kreislauf-Diagnostik „ist einmalig auf dem Markt“, betont Arndt Steinke, Entwicklungsleiter im CiS Institut für Mikrosensorik, Erfurt. „Das Frühwarnsystem muss rechtzeitig signalisieren: Gefahr Herzinfarkt“. Bisher werden so genannte Fingerhüte oder Clips am Ohrläppchen zur Messung über einen längeren Zeitraum verwendet. „Diese Verfahren verwenden durchstrahlende Sensoren. Wir setzen stattdessen einen Auflichtsensor ein“, so der Forscher.
Das auf der Match-X-Basis neu entwickelte Modul Mores (Mikro-optischer Remissions-Sensor) eignet sich für ein Monitoring rund um die Uhr. Der Sensor ist mit Hilfe von EasyKit, der Entwicklungsmethodik für modulare Mikrosysteme, entstanden. Er basiert auf einer Silizium-Glas-Keramik-Technologie. Die Komponenten wurden auf einem Keramikträger aus LTCC (Low Temperature Cofired Ceramics, verschiedene Lagen von Keramik) „verheiratet“. Die neue Aufbauform wurde genutzt, um ein bisher nicht übliches Kontaktierungsverfahren anzuwenden. Per Funk werden die Daten übertragen. „Im Ohr zu messen, das war der entscheidende Hinweis von Medizinern“, erinnert sich Steinke, weil dort die stabilsten Bedingungen des Körpers herrschen und das Ohr der letzte Punkt ist, der abkühlt. Daraus lässt sich seiner Ansicht nach auch eine Strategie für den weiteren Erfolg der Mikrosystemtechnik ableiten: „Die Vertreter verschiedener Bereiche müssen miteinander reden und gegenseitiges Verständnis aufbringen.“ Denn ohne den Hinweis der Mediziner wäre die Orientierung auf das Ohr nicht erfolgt.
Georg Dlugosch Journalist in Oberndorf
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