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Angusstrennung leicht gemacht

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Angusstrennung leicht gemacht

Angusstrennung leicht gemacht
Angusstrennung in der Roboterhand, demonstriert an einem Kunststoffrohr Bild: ASS Maschinenbau
Automatisierung | In der Kunststoffindustrie ist einer der ersten Arbeitsschritte nach dem Spritzgießen das Trennen von Produkt und Anguss. Mit Schneidversuchen an Musterteilen wird hierfür die beste Lösung ermittelt und eine angepasste, individuelle Roboterhand konstruiert und gebaut.

Michael KrügerASS Maschinenbau, Overath

Die meisten Kunststoffprodukte aus der Spritzgussmaschine haben Angüsse, (Galvano-)Laschen, Überlaufkavitäten oder Stege. In dem weiteren Produktionsprozess werden die Angüsse in der Regel entfernt. Für die Angusstrennung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wie scharfe Messer, beheizte Drähte oder Klingen, Lasertechnik oder mechanische Lösungen wie eine Separiertrommel. Ein großer Teil der Angusstrennung wird jedoch von Angussschneidzangen übernommen.
Die ASS Maschinenbau GmbH in Overath bietet dazu eine breite Palette an Schneidzangen und Schneideinsätzen an, um die verschiedenen Aufgabenstellungen zu lösen. Insbesondere im automobilen Kunststoffspritzguss gelten hohe Qualitätsansprüche. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, entwickeln die beteiligten Unternehmen stets neue Lösungen.
Der originale Roboterhandbaukasten von ASS bietet über 30 Angussschneidzangen und annähernd 70 verschiedene Schneideinsätze für fast unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten. Die Schneidzangen sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar: Automatisch oder handbetätigt, einfach- oder doppeltwirkend, rund oder quadratisch, normal oder kraftverstärkt. Die stärkste Schneidzange erzielt ein Höchstmaß an Kraftentfaltung und hat eine Schneidkraft von 7700 N bei 0,6 MPa, für leichte Aufgaben ist auch ein Modell mit knapp 150 N verfügbar.
Die erreichbare tatsächliche Schneidkraft ist immer abhängig von dem verwendeten Schneideinsatz. Auch die Schneideinsätze sind in den unterschiedlichsten Geometrien verfügbar: gerade Ausführungen SEG (Schneid-Einsatz Gerade), SEK Einsätze zum Kneifen, sowie verschiedene SES Standard-Einsätze mit Winkelstellungen von 15° bis 40°, um 90° abgewinkelte Einsätze SEW und Z-förmige Schneideinsätze SEZ.
Um die Einsatzgebiete im Kunststoffspritzguss optimal abzudecken haben die Schneideinsätze Schneiden mit Stahllegierung oder mit Hartmetalleinsatz für besonders feste Materialien und verschiedene Schneidlängen von 10 bis 50 mm. Im Bedarfsfall können auch kundenspezifische Sonderschneideinsätze gefertigt und eingesetzt werden. Standardmäßig verfügen die Schneideinsätze über eine Federrückstellung. Seit über einem Jahr bietet ASS auch ausgewählte Schneideinsätze mit Magnetrückstellung, die durch ihre Passgenauigkeit Eins-zu-Eins gegen Modelle mit Federrückstellung getauscht werden können.
Saubere Angusstrennung durch richtige Zangen-Position
Die Schneideinsätze mit Magnetrückstellung machen Austausch und Wartung der Federn überflüssig und erhöhen erheblich die Sicherheit der Robotergreifer. Wie bisher sind die Schneideinsätze aus geschmiedetem Stahl gefertigt, um höchsten Belastungen zu entsprechen. Verschiedene Komponenten, wie auf Angussschneidzangen optimierte Zustellhübe, Angusshalter, feste oder einstellbare Halterungen für Greifzangen erweitern die Einsatzmöglichkeiten.
Eine oft gestellte Anforderung an die Angusstrennung ist die Abfragemöglichkeit der Zangenposition: Wurde der Anguss sauber getrennt und hat sich die Schneidzange wieder geöffnet oder sind Anguss und Schneide miteinander verklebt? Bei nicht geöffneter Zange und mit einer Verklebung von Zange und Anguss, besteht große Gefahr, dass Werkzeug und Roboterhand beschädigt werden. Eine einfache Abfrage der Kolbenposition genügt nicht, um dies zu prüfen.
ASS bietet dafür nun eine Abfragemöglichkeit für die Schneidzangen. Dabei kann die geschlossene und/oder die offene Position ausgewählter Schneideinsätze direkt abgefragt werden. Diese Neuentwicklung steigert die Prozesssicherheit in der Spritzgussmaschine, da nun sofort erkennbar ist, wenn sich die Zangen nicht wieder geöffnet haben. Insbesondere beim Einsatz von einfachwirkenden Schneidzangen kann so die Sicherheit deutlich gesteigert werden. Ebenfalls neu im Lieferprogramm des Roboterhandbaukastens sind Schutzkappen für die Schneideinsätze. Die Schutzkappen sind aus Polyamid gefertigt und bieten Schutz für Zangen und Personal, zum Beispiel beim Wechsel der Roboterhände oder der Wartung.
In der Praxis ist die Auswahl der passenden Schneidzange und des Einsatzes abhängig von der Geometrie des Bauteils und muss individuell ausgewählt werden. Eine Universallösung ist durch die vielen Einflussfaktoren selten umsetzbar.
Verschiedene Parameter haben Einfluss auf die richtige Wahl des Schneideinsatzes: die Höhe und Scherfestigkeit des Kunststoffes und dessen Temperatur, dier Frage, ob das Material glasfaserverstärkt ist und wie die Fasern liegen, ob das Bauteil temperiert oder erst nach dem Aushärten geschnitten wird, ob es spröde und brüchig oder weich ist. Und besonders wichtig für die richtige Auswahl ist, ob sich der zu trennende Anguss im Sichtbereich befindet und somit besonders sauber getrennt werden muss. Diese und weitere Fragen sind für die optimale Lösung der Angusstrennung zu erörtern. Im Labor der ASS wird mit Schneidversuchen an Musterteilen die beste Lösung für die jeweilige Angusstrennung ermittelt. Mit diesen Daten wird anschließend eine angepasste, individuelle Roboterhand konstruiert und gebaut.


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