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Am Herzschlag sollt ihr sie erkennen

Medizinische Gerätetechnik: Hochschule Ulm bietet die mechatronische Komponente
Am Herzschlag sollt ihr sie erkennen

Am Herzschlag sollt ihr sie erkennen
Das Cardiokymogramm (CKG) erfasst mechanische Veränderungen am Herzschlag und zeigt sich bei Myokarderkrankungen sensitiver als das EKG. Die neue Technik ist marktreif Bild: HS Ulm
Das Cardiokymogramm ist nur ein Beispiel für technische Entwicklungen mit Marktchancen, die an der Hochschule Ulm entstehen. Auch die Absolventen sind gefragt.

Ein drohender Infarkt ist an veränderten mechanischen Aktivitäten des Herzens früher zu erkennen als durch das übliche Elektrokardiogramm (EKG). Davon sind Experten der Hochschule Ulm überzeugt. Sie haben eine gerätetechnische Lösung entwickelt, die die entscheidenden Biosignale mit ein paar kapazitiven Drucksensoren auf der Brust entdeckt. Aus deren Messdaten erstellen sie ein CKG, ein Cardiokymogramm. „Obwohl die Technik simpel ist, können wir Abweichungen in der Muskelkontraktion, die zum Beispiel durch Nekrosen am Herzmuskel entstehen, früher nachweisen als ein EKG“, sagt Prof. Rainer Brucher, der am Institut für angewandte Forschung der Hochschule Ulm den Schwerpunkt Medizintechnik mit betreut. Er ist überzeugt, dass so ein Gerät mit neuartigen diagnostischen Fähigkeiten am Markt eine gute Chance hat, seit sich eine solche CKG-Untersuchung per Fallpauschale über die Krankenkasse abrechnen lässt.

Das CKG ist laut Brucher ein Beispiel dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen Medizinern und interdisziplinär ausgebildeten Ingenieuren fruchtbar ist und häufig zu innovativen Ergebnissen führt. „An der Hochschule Ulm ist seit Anfang der 1980er Jahren der Studiengang Medizintechnik traditionell in der Feinwerktechnik verwurzelt und hat deren Entwicklung zur Mechatronik mit vollzogen“, sagt der Hochschullehrer. Damit könnten die mechanisch-konstruktiven sowie elektronisch-informationstechnischen Aspekte medizintechnischer Geräte in der Ausbildung und in Projekten sehr gut abgedeckt werden. „Das unterscheidet uns von Hochschulen, an denen die Medizintechnik vorwiegend von der Elektrotechnik her geprägt ist.“
Diese Mischung schätzen rund 250 Studierende, von denen in jedem Semester knapp 30 ihre Ausbildung mit dem Schwerpunkt Medizinische Gerätetechnik oder zusätzlich seit drei Jahren in Apparativer Biotechnologie abschließen. Länger als ein bis zwei Monate dauert es laut Brucher meist nicht, bis sie als Fachleute in der Industrie tätig sind – als Ingenieure, wie Brucher betont, denn auch der Studiengang Biotechnologie sei technisch angelegt.
Weitere Gebiete mit Zukunftschancen sind aus Sicht der Ulmer die Miniaturisierung von Sensoren, der Home-Care- und der Wellness-Bereich, wobei hier neue Funktechniken immer mehr Einsatz finden werden. So haben die Forscher beispielsweise ein Gerät für das 24-h-EKG auf das Format einer Streichholzschachtel geschrumpft, das sogar beim Baden und Tauchen benutzt werden kann. Ein funktechnisches Sensorsystem wiederum erfasst neben den üblichen Signalen wie EKG oder EEG auch Kieferbewegungen mit einer sensorischen Zahnspange. Damit lassen sich Schlaf-Apnoiker ohne große Verkabelung im eigenen Bett zu Hause statt im Schlaflabor überwachen. „Wir würden unser technisch und klinisch erprobtes System gerne mit einem Unternehmen zur Marktreife bringen“, sagt Brucher. So könnten die Schlaflabore entlastet und die Kosten gesenkt werden.
Dr. Birgit Oppermann birgit.oppermann@konradin.de

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Wie gut Sie sich mit medizinischen Fachbegriffen auskennen, zeigt das Ratespiel „Wer wird Chefarzt?“. Vom Abiturienten bis zum Chefarzt ist die Karriereleiter rasch erklommen, wenn Tibia, Agoraphobie oder Analgetika mehr als Fremdworte sind. Wie beim Vorbild mit Günther Jauch ist es erlaubt, bei Zweifeln das virtuelle Publikum zu konsultieren. Studierende im Fachbereich medizinische Informatik und medizinische Dokumentation haben das Spiel programmiert.
Das Spiel finden Sie unter dem Stichwort Dienste/Lernsysteme auf der Homepage der Hochschule (www.hs-ulm.de)
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