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Alarm bei kleinster Störung

Flexible Sicherheitslösung: Sensorkabel warnt bei Veränderungen
Alarm bei kleinster Störung

Alarm bei kleinster Störung
Die Studenten Thomas Karwoth (l.) und Alex Wiederhold (r.), Mitarbeiter von Uwe Hartmann (Mitte), bauen ein Modell, mit dem die Forscher ihr Verfahren demonstrieren (Bild: Oliver Dietze)
Ein neu entwickeltes Sensorkabel warnt, wenn jemand seinen Weg kreuzt – und meldet auch, wo das passiert. Es kann an Zäunen befestigt, in Bäume gehängt oder vergraben werden. Es misst jede Veränderung im Erdmagnetfeld und schlägt Alarm – etwa übers Smartphone.

Einbrecher gehen naturgemäß gern unbeobachtete Wege. Dass Manöver wie der Sprung über den Gartenzaun nicht unbemerkt ablaufen, dafür kann ein dünnes Kabel sorgen, das Physiker der Saar-Uni ursprünglich zur Sicherung großer Flughafen-Gelände entwickelt haben: „Sensible Magnetfeld-Sensoren, die im Kabel aneinandergereiht sind, nehmen jede noch so kleine Änderung des Erdmagnetfeldes wahr, das sie umgibt. Also einige Meter in jede Richtung“, erklärt Prof. Uwe Hartmann von der Universität des Saarlandes. Das können die Erschütterungen der Drahtmaschen sein, wenn jemand über den Zaun klettert, oder der Reißverschluss an der Jacke: Geht dieser etwa über das im Boden der Einfahrt eingelassene Kabel, stellt auch dies für die Sensoren eine Abweichung von den vorherigen Messwerten und Signalmustern dar.

Die kleinen Messfühler sind vernetzt, und melden jede noch so kleine Störung in die zentrale Auswerteeinheit, die in einem winzigen Microcontroller untergebracht ist: Dort wird die Meldung weiterverarbeitet und automatisch von Fehlalarmen unterschieden, die etwa durch harmlosen Wind am Zaun ausgelöst wurden. „Die Signalmuster unterscheiden sich je nach Art der Störung. Durch unsere bisherigen Forschungen können wir etliche Arten von Erschütterungen und Änderungen des Magnetfeldes einzelnen Störungen zuordnen, also erkennen, ob sie von einem Menschen, von Wind, einem Auto oder einem Tier herrühren“, erklärt Hartmann. Daher kann das System auch erfassen, ob Weidetiere oder der Hund aus dem Gebiet ausbüchsen, auf dem sie bleiben sollen – ein kleines Metallstück am Halsband genügt.
Damit die „Zentrale“ von selbst Übertritte ihrem Verursacher zuordnen und Fehlalarme aussortieren kann, simulieren die Physiker Störungen an Testzäunen. Bewertet das System die Lage als ernst, wird eine Nachricht abgesetzt, die via Bluetooth aufs Smartphone oder Tablet geschickt werden kann. „Das System gibt genau an, wo die Störung gemessen wurde, was vor allem bei großen Grundstücken interessant ist“, sagt Physiker Haibin Gao, der in Hartmanns Team forscht.
Das Sensorkabel braucht nicht viel Strom, so dass eine Versorgung etwa über Solargeneratoren möglich wäre. Die Sensoren sind nahezu verschleißfrei, und die Messung ist unabhängig von der Witterung. Regen oder Nebel können ihnen nichts anhaben. „Auch vom Datenschutz her sind die Messungen unbedenklich, da keine Informationen gespeichert werden. Die Privatsphäre etwa von Nachbarn kann nicht verletzt werden. Auch Hacker finden keine Angriffsfläche“, erläutert der Experimentalphysiker. Das System kann aber auch mit Kameras oder Licht gekoppelt werden, die sich bei Störung einschalten.
Die Forscher suchen Partner aus Unternehmen und Industrie, mit denen sie ihr System zur Serienreife weiterentwickeln können und sind vom 25. bis 29. April auf der Hannover Messe am saarländischen Forschungsstand in Halle 2, Stand B 46.
Weitere Informationen: www.uni-saarland.de
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