Startseite » Technik » Forschung »

Legierungen aus dem Laserdrucker

3D-Laser-Schmelzverfahren
Legierungen aus dem Laserdrucker

Legierungen aus dem Laserdrucker
Diese feinstrukturierten Probekörper aus oxidverstärkter Titan-Aluminium-Legierung entstanden im Rahmen der Dissertationsarbeit (Bild: Empa)
Neue Designer-Legierungen für die Luft- und Raumfahrt können künftig gezielt im 3D-Laser-Schmelzverfahren (Additive Manufacturing) hergestellt werden. Für seine Pionierarbeit auf diesem Gebiet erhält Christoph Kenel den empa-Forschungspreis 2017.

Titan-Aluminium-Legierungen vereinen mehrere im Leichtbau für Luft und Raumfahrt begehrte Eigenschaften: Sie sind leicht, sehr fest und zugleich oxidationsresistent, auch bei hohen Temperaturen. Ziel der nun preisgekrönten Dissertationsarbeit von Christoph Kenel war es, diese Legierungen mit Nanopartikeln aus Mineraloxiden zu versehen, die gleichmäßig im Metall verteilt sind. So lassen sich die mechanischen Eigenschaften und die Oxidationsbeständigkeit der Legierungen im Hochtemperaturbereich deutlich verbessern. Der Empa-Forscher benutzte dazu eine 3D-Laser-Schmelz-Anlage, die mit Hilfe eines Laserstrahls aus Metallpulver komplexe Bauteile formt. Betreut wurde die Forschungsarbeit von Christian Leinenbach aus der Empa-Abteilung Advanced Materials Processing.

Im klassischen Verfahren nicht herstellbar

Die Aufgabe ist anspruchsvoll, denn Titan-Aluminium-Legierungen sind bei Raumtemperatur spröde. Die rasche Abkühlung der Mischung im Laser-Schmelz-Prozess kann unerwünschte Phasentransformationen im Metall auslösen und zu Rissen im Material führen. Im klassischen Gussverfahren sind die nun untersuchten oxidverstärkten Legierungen bisher nicht herzustellen: Sobald die Mischung schmilzt, klumpen die Oxidpartikel in der Legierung zusammen oder sie schwimmen als Schlacke auf der Oberfläche.

Das von Christoph Kenel erforschte Laser-Schmelz-Verfahren bietet hier eine Alternative. Mit dem Laser wird die Pulvermischung nur kurz erhitzt, so dass die Oxidpartikel während des Schmelzens und Erstarrens zwischen den Metallanteilen der Legierung gewissermaßen stecken bleiben und ihre Position nicht mehr verändern. Eine homogene, oxidverstärkte Legierung entsteht.

Höhere Festigkeit und Oxidationsbeständigkeit

In der nun mit dem Forschungspreis ausgezeichneten Dissertationsarbeit „Development of Oxide Dispersion Strengthened Titanium Aluminides for Additive Manufacturing“ nutzte Christoph Kenel diverse computerbasierte Methoden (Thermodynamische Simulationen, Finite-Elemente-Berechnung), mit denen sich die Eigenschaften der erzeugten Legierungen aus Titan, Aluminium, Niob und Yttriumoxid voraussagen lassen. In ergänzenden Experimenten gelang es Kenel mit neuen, von ihm entwickelten Analysemethoden die Bildung der Legierungen während des Laserprozesses mit hoher zeitlicher Auflösung zu studieren. Die im Anschluss daran optimierten und im 3D-Verfahren hergestellten oxidverstärkten Legierungen zeichnen sich durch eine höhere Festigkeit bei Temperaturen bis 800°C sowie eine deutlich verbesserte Oxidationsbeständigkeit im Vergleich mit den kommerziellen Titanaluminid-Legierungen aus.

Die Forschungskommission der Empa verlieh dieser Dissertation daher einstimmig die Note „preiswürdig, sehr gut“. Der Forschungspreis 2017 wurde am 13. November anlässlich des „PhD-Day“ an der Empa verliehen. Christoph Kenel reiste dafür von der Northwestern University in Chicago aus an, wo er seit Anfang des Jahres forscht.

www.empa.ch/web/s604/research-award

Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 2
Ausgabe
2.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: PFAS

Medizintechnik ohne PFAS: Suche nach sinnvollem Ersatz

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de