Lebensechte, transparente Vollfarbmodelle können von den Ärzten zur Operationsvorbereitung verwendet werden, um präzise, erfolgreiche Eingriffe ohne Schädigung der Niere durchzuführen
und somit die Heilungschancen der Patienten zu verbessern. Dieser Aufgabe stellt sich das Universitätsklinikum Bordeaux (CHU) in Frankreich: Das Chirurgenteam der CHU-Abteilung für Urologie und Nierentransplantation erstellt lebensechte, transparente Vollfarbmodelle per 3D-Druck mit dem J750 von Statasys. So wird die anatomische Nachbildung ihrer Patienten möglich, um präzise, erfolgreiche Eingriffe ohne Schädigung der Niere durchzuführen. Das soll die Heilungschancen der Patienten verbessern.
Jean-Christophe Bernhard, Professor für Urologie im Universitätsklinikum Bordeaux, erklärt, dass die genauere Darstellung, die mit den 3D-Modellen möglich ist, dazu beiträgt, empfindliche Arterien und Gefäße in der Eingriffsumgebung zu erkennen und deren Schädigung zu vermeiden. Das könnte bei sehr komplexen Eingriffen oder großen Tumoren ein vollständiges Entfernen der Niere mit sich bringen. Die Erhaltung der Niere des Patienten ist besonders wichtig, um die Wahrscheinlichkeit einer späteren chronischen Nierenerkrankung zu verringern. „Das 3D-gedruckte Modell der Niere eines Patienten mit den wichtigsten Arterien und Gefäßen – jedes in einer anderen Farbe dargestellt – gibt uns eine genaue Vorstellung davon, was uns während der Operation erwartet”, erläutert Prof. Bernhard. „Die Möglichkeit, die exakte Lage des Tumors, im Verhältnis zu den anderen Organen, dreidimensional darzustellen, erleichtert unsere chirurgische Planung erheblich. Mittels 2D-Scan lässt sich das nicht so einfach realisieren.“
3D-gedruckte Modelle werden außerdem dazu eingesetzt, den Patienten den Eingriff zu erklären und die Ausbildung von Chirurgen zu verbessern. Eine solche Patientin ist Carole Ridel, die kürzlich im CHU operiert wurde. „Mir wurde ein 3D-gedrucktes Modell meiner zu operierenden Niere gezeigt und ich fühlte mich gleich viel sicherer als bei anderen Operationen, denen ich mich in der Vergangenheit unterzogen hatte“, erklärte sie. Die realistische Darstellung habe ihr ein besseres Verständnis des OP-Vorgangs ermöglicht als ein MRI-Scan. „Ich habe festgestellt, dass sich die Tumore an der Außenwand der Niere und nicht im Inneren des Organs selbst befanden. Dadurch wurde mir bewusst, dass die Situation nicht so schlimm war, wie ich sie mir vorgestellt hatte“, so Ridel.
Forschungsprojekt soll Patienten besser informieren
Unter Einsatz des J750 des amerikanischen 3D-Druck-Spezialisten mit Hauptsitz in Eden Prairie, hat das französische Klinikum kürzlich auch ein gemeinsames Forschungsprojekt mit dem Namen „Rein 3D Print“ gestartet. Es soll zeigen, ob durch das bessere Verständnis der Patienten für den chirurgischen Eingriff auch die ambulante Behandlung verbessert werden kann.
Prof. Bernhard zufolge haben 3D-gedruckte Modelle zum Erfolg dieses Pilotprojekts beigetragen und die Krankenhausaufenthalte der Patienten in der präoperativen Planung verkürzt. Der Einsatz des J750 wurde durch die finanzielle Unterstützung von drei Partnern ermöglicht: die Europäische Union, der Regional Council of Nouvelle Aquitaine und die Bordeaux University Foundation, der das CHU angehört. (su)
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