Energieführung | Um kleine Schläuche knicksicher durch alle Bewegungen zu führen und im Reinraum keinen Abrieb zu verursachen, wurden Führungssysteme eigens für Labor- und Medtech-Anwendungen entwickelt.
Oliver CyrusIgus, Köln
Klinische Sauberkeit auch in der Fertigung – diese Anforderung müssen die Hersteller von Medizinprodukten an vielen Stellen erfüllen. Um das zu erreichen, sind die richtigen Komponenten erforderlich. Entsprechende Energieketten für Handling-Anwendungen oder den Einsatz in Laborgeräten bietet die Kölner Igus GmbH an. Die kompakt gebauten Komponenten laufen ruhig und weisen einen sehr geringen Abrieb auf, der den für Reinräume gestellten Vorgaben nahe kommt.
„Mit den speziellen Anforderungen der Medizintechnik beschäftigen wir uns seit vielen Jahren“, erklärt Ulf Hottung, Branchenmanager Medizintechnik bei Igus. Dafür seien Lösungen entwickelt worden, die den Normen und Bestimmungen entsprechen. Kontaminationen mit Schmiermitteln zum Beispiel gelte es in diesem Umfeld auszuschließen. Gleichzeitig müssen die kompletten Maschinen leicht zu reinigen sein, weshalb die verwendeten Bauteile teilweise auch den Kontakt mit hartnäckigen Chemikalien aushalten müssen. „Dies sind zwei Punkte, die unsere Hochleistungskunststoffe ohne Einschränkungen erfüllen“, sagt Hottung.
Als besonders kompakte Lösung kam im vergangenen Jahr ein leichtes und flexibles Kunststoffband, das E-Cord Micro, auf den Markt. Es eignet sich für Anwendungen im Millimeterbereich. Kleinste Kapillarschläuche können damit geführt werden, etwa für Anwendungen in Pipettiermaschinen für die Medizintechnik. Gerade bei kleinen Bauräumen ist die Gefahr des Abknickens solch dünner Leitungen und Schläuche in bewegten Anwendungen groß. Vordefinierte Radien, die das Minimum von 45 mm nicht unterschreiten, verhindern beim E-Cord Micro, dass sich die Leitung über diesen kritischen Radius hinaus verbiegt. Zusätzlich gibt es eine Variante, in der zwei Schläuche parallel geführt werden können.
Kompakte Energieführungen mit zwei unterschiedlichen Innenhöhen sind im Programm E2 Micro zusammengefasst. Mit den beiden Höhen von 10 mm und 15 mm sowie einer Vielzahl verschiedener Breiten deckt das Programm einen großen Anwendungsbereich ab. Die zu öffnenden Versionen ermöglichen das schnelle Befüllen, die eingebaute „Bremse“ sorgt für einen leisen Betrieb.
Geringer Abrieb für den Einsatz in der Medizintechnik
Mit der so genannten Cleanroom Chain CRC hat Igus eine Energiekette speziell für den Reinraum und die Medizintechnik konstruiert. Sie weist einen sehr geringen Abrieb auf, und das System lässt sich durch die Einhausung der Energiekette zusammen mit der Zugentlastung und den Anschlusselementen vollständig abdichten. So wird die Reinraumtauglichkeit auch unter hoher Belastung dauerhaft gewährleistet. Zertifiziert wurde es mit der höchsten Reinraumklasse ISO 1.
Der selbsttragende Wellschlauch E-Skin kann für kurze freitragende Längen im Reinraum genutzt werden. Ober- und Unterschale werden zusammengesteckt und sind dann vollständig geschlossen ist. „Das modular erweiterbare Rohr bietet durch seine ovale Konstruktion mehr Platz als runde Wellschläuche“, sagt Hottung. Leitungen könnten durch Innenaufteilungsmodule besonders schonend geführt werden. Das kostengünstige Spritzgussverfahren ermöglicht zudem unterschiedliche Farbgebungen, selbst bei Unter- oder Oberteil – und auch bei geringen Mengen. ■
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