Krebs sofort operieren oder vorerst abwarten? Diese Entscheidung soll künftig leichter werden, weil ein neuer Biopsie-Roboter die Ärzte unterstützt. Mit seiner Hilfe kann ein Prostatakarzinom wesentlich präziser diagnostiziert werden.
Aus zwei mach eins: Um die Prostata genauer darstellen zu können und Tumore besser zu diagnostizieren, werden am Universitätsklinikum Tübingen neuerdings zwei Bilder digital verschmolzen – Ultraschall-Bilder und Aufnahmen aus dem Magnetresonanztomographen (MRT). Eine Spezial-Software errechnet aus beiden Datensätzen präzise Darstellungen. Diese dreidimensionalen Bilder werden später dazu genutzt, um die Nadel bei der Biopsie zu navigieren. Das funktioniert dank Unterstützung eines Roboters millimetergenau. Auf diesem Weg erhalten die Ärzte exakte, aussagekräftige Untersuchungsergebnisse und eine deutlich verbesserte Grundlage für die Entscheidung, welche Therapie für den Patienten die beste ist. Der Roboter hilft auch dabei, menschliche Fehler oder Zittern auszugleichen.
Dreidimensional und stark vergrößert schwebt die Prostata auf dem Computerbildschirm. Mit Mausklicks navigiert sich der Arzt durch ihre Schichten. Normales Prostatagewebe, Tumor und Gefäße – all diese Details aus dem Unterleib eines Patienten lassen sich millimetergenau darstellen. „Mit dieser Technik können wir Prostatakrebs deutlich besser diagnostizieren“, sagt Dr. Stephan Kruck, Oberarzt aus der Urologischen Klinik. Er hat das Verfahren mit dem Radiologen Dr. Sascha Kaufmann vorangebracht. Kaufmann spricht von einem „Quantensprung in der Nutzung moderner Bildgebungsverfahren“. Genauere Bilder bedeuten für die Patienten bessere Diagnosen und geringere Risiken. Auf dieser Basis sind künftig individuellere Therapie-Ansätze möglich. Proben lassen sich so millimetergenau in einem Raster entnehmen, dass die exakte Ausdehnung des Tumors geklärt wird. Die Ärzte wählen für diese Untersuchung den Zugang vom Damm aus.
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