Herzforschung | Herzchirurgen am Deutschen Herzkompetenz Zentrum des Universitätsklinikums Tübingen forschen daran, wie auch älteren, nicht operablen Patienten mit einer Funktionsstörung der Trikuspidalklappe geholfen werden kann.
Für die Trikuspidalklappe im rechten Vorhof des Herzens gibt es bisher keine befriedigende Lösung, um eine Funktionsstörung ohne Herzoperation reparieren zu können. Das Team um Prof. Christian Schlensak, Ärztlicher Direktor der Tübinger Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, entwickelte aber im Tiermodell eine schonende, kathetergestützte Behandlung und wurde dafür mit dem Innovationspreis der Europäischen Fachgesellschaft für kardiothorakale Chirurgie ausgezeichnet.
Das Verfahren sieht vor, einen mit tierischem Herzbeutelgewebe ummantelten Stent samt Ventil vor der kritischen Stelle in der Vene zu platzieren, um die Funktion der Trikuspidalklappe zu ersetzen. Dass diese nicht mehr richtig funktioniert, zeigt sich unter anderem durch Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Wasser in den Beinen oder eine Bauchwassersucht. Das Mittel der Wahl für ältere, nicht operable Patienten sind daher Medikamente, die für eine vermehrte Wasserausscheidung sorgen.
Mit der neuen Methode könnte aber auch nicht operablen Patienten geholfen werden. Die Trikuspidalklappe ist filigraner als die anderen Klappen und aus drei Flügeln zusammengesetzt, die nicht einfach durch einen Clip zusammengefügt werden können. Sie liegt an einer dünnen und empfindlichen Stelle im Herzgewebe, wo Erregungsleitungs- und Nervenbahnen das Herz steuern, die nicht beeinträchtigt werden dürfen. Daher wäre es schwierig, an diesem Ort eine neue Klappe zu platzieren.
Das Verfahren soll 2017 erstmals am Menschen erprobt und in einer Studie bewertet werden, bevor es frühestens in zwei Jahren in den klinischen Alltag übergehen könnte. Das Projekt wird in enger Kooperation mit der NVT GmbH, Hechingen, umgesetzt.
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