Herzspezialisten und Elektrophysiologen am Universitätsklinikum Tübingen ist es erstmals in Deutschland gelungen, Herzrhythmusstörungen ohne Röntgenbelastung sicher zu behandeln.
Dazu nutzten sie ein neues Verfahren, das den Anpressdruck des Katheters an den Herz- und Gefäßwänden kontrolliert. Beim TactiCath-Katheter der Endosense SA, Meyrin/Schweiz, messen Sensoren kontinuierlich die Anpresskraft der Katheterspitze. So können die Ärzte diese auch ohne Röntgenstrahlen millimetergenau auf der zu unterbrechenden Leitungsbahn platzieren und mit dem Lokalisationssytem EnSite NavX von St. Jude Medical, Inc., Little Canada, Minnesota/USA, dreidimensional verfolgen. Ohne Anpressdruckkontrolle besteht die Gefahr, die Herzwand zu verletzen.
Der Eingriff in Tübingen wurde an einer 16-jährigen Patientin vorgenommen. Wegen der fehlenden Strahlenbelastung ist das röntgenfreie Verfahren den Angaben zufolge besonders für Kinder und Jugendliche geeignet.
Der gleichmäßige Herzschlag wird von einem Taktgeber gesteuert. Dieser so genannte Sinusknoten gibt elektrische Impulse ab, die über das Reizleitungssystem an die Arbeitsmuskulatur des Herzens weitergegeben werden. Wenn der elektrische Impuls nicht den richtigen Weg nimmt, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Bei der Katheterablation wird gezielt Gewebe stillgelegt, das den Herzschlag aus dem Takt bringt. Der Katheter wird dabei meist über eine Leistenvene bis zum Herzen geführt. Seine Position zeigen bisher Röntgenaufnahmen. Bei röntgenfreien Katheterablationen musste sich der Kardiologe auf sein Tastgefühl verlassen. Das neue Verfahren soll in Zukunft auch bei der Katheterablation von Herzrhythmusstörungen bei Schwangeren zum Einsatz kommen.
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