Ein TUHH-Forscher findet die für Hunde stark riechenden Duftmarkern von Lebertumorzellen – und konnte sich bereits von einem trainierten Hund erfolgreich seine synthetische Mischung erschnüffeln und damit bestätigen lassen.
Schon länger ist bekannt, dass Hunde am Atem oder am Urin von Menschen unterschiedliche Tumorarten früh und sicher erschnüffeln können. Mit ihrer extrem empfindlichen Nase erkennen sie ein einziges Duftmolekül unter einer Billion anderer Moleküle.
In der Wissenschaft gibt es bisher keine Analytik, die derart leistungsstark ist, um eine Hundenase in absehbarer Zeit elektronisch zu ersetzten. Doch gibt es Fortschritte zu vermelden. So ist Dr. rer. nat. Wolfgang Schröder von der Technischen Universität Hamburg der Beantwortung der Frage, welche Stoffe in welcher Konzentration dafür zuständig sind, dass Krebszellen anders als gesunde riechen, ein großes Stück näher gekommen: „Ich habe Stoffe gefunden, man kann sie als Markerstoffe bezeichnen, die den Geruch von Krebs auszumachen scheinen.
Die Resultate des TUHH-Wissenschaftlers lassen sich wie folgt zusammenfassen: Dr. Schröder konnte neue Krebsmarker aus dem bislang bekannten Chemismus in kranken Gewebe herleiten. Trainierte Hunde bestätigten, dass seine synthetisch hergestellten Stoffe riechen wie Krebs. Und sie sind in verdünnten Lösungen unter Luftabschluss stabil genug, um auch noch nach Wochen zu riechen.
Zum Nachweis per Analytik sind sie jedoch im Krebsgewebe deutlich zu gering konzentriert. Hier spielt deren Instabilität eine maßgebliche Rolle, die auch als Grund angesehen werden kann, dass bislang niemand derartige Stoffe als Krebsmarker vorgeschlagen hat – geschweige denn in Tumoren nachweisen konnte.
In Arbeit ist die Frage, ob das Ergebnis mit anderen Krebstumorarten genauso eindeutig ausfällt, wie bei den untersuchten Zellen aus Lebertumoren. Erneut sind die Hunde gefragt. Letztlich sollte es irgendwann möglich sein, Krebs mit künstlichen Geruchsdetektoren aufzuspüren. „Hier sind noch viele und sicher sehr interessante Aufgaben zu meistern“, sagt Dr. Schröder.
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