Bei einer Leber-OP ist in Hamburg eine neue App für Tablet-Computer erfolgreich getestet worden. Sie wurde am Fraunhofer MEVIS in Bremen entwickelt, um Chirurgen bei Operationen an der Leber zu unterstützen und so zu helfen, die Komplikationsrate zu senken.
Vor einer Leber-OP müssen sich Chirurgen bislang genau einprägen, wo die wichtigen Blutgefäße im Organ verlaufen und wo sich gegebenenfalls ein zu entfernender Tumor befindet. Unterstützung verspricht nun eine App für Tablet-Computer, die am Fraunhofer MEVIS in Bremen entwickelt und bei einer Leber-OP an der Asklepios-Klinik Barmbek in Hamburg erfolgreich getestet wurde. Die Leber besitzt ein verästeltes Gefäßsystem und ist schwierig zu operieren. Schneidet der Chirurg an einer ungünstigen Stelle, droht der Patient viel Blut zu verlieren. Außerdem muss ist darauf zu achten, dass ein ausreichendes Organvolumen erhalten bleibt und gut genug durchblutet wird. Die neue Tablet-App basiert auf einer etablierten MEVIS-Software zur Planung von Leberoperationen, die weltweit in Kliniken verwendet wird. Ausgehend von 3D-Röntgenbildern wird mit dieser Software für jeden Patienten rekonstruiert, wo die Gefäße verlaufen. Doch meist haben die Ärzte während des Eingriffs kaum die Möglichkeit, einen Blick auf die errechneten Bilder zu werfen. „Mit unserer neuen App lassen sich nun sämtliche Planungsdaten direkt am OP-Tisch anzeigen“, sagt MEVIS-Informatiker Alexander Köhn. Beim Eingriff in Hamburg nutzten die Mediziner ein weiteres Feature der App: Mit der integrierten Kamera des Tablets konnten sie die Leber während der OP filmen. Über das reale Bild blendeten sie die Daten der Planungs-Software – ein verästeltes Geflecht aus Gefäßsystemen, dargestellt in verschiedenen Farben. „Mit dieser Funktion können wir quasi in das Organ hineinschauen und die Tumoren sowie das Gefäßsystem sichtbar machen“, sagt Prof. Dr. Karl Oldhafer, Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie der Asklepios-Klinik Barmbek.
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