Statt ein großes Gerät – zum Beispiel für die medizinische Bildgebung – zu kaufen, greifen Kliniken und Praxen heute häufig auf Bereitstellungsmodelle zurück: Es wird nur dann bezahlt, wenn Mediziner das Gerät auch tatsächlich nutzen.
Dieser Ansatz wäre für andere Medizinprodukte, vor allem für kleinere Geräte, ein neuartiges Geschäftsmodell – eine disruptive Neuerung. Sie muss daher in das Gesamtkonzept eines Unternehmen gut eingebunden sein, um die traditionellen Verkaufsmodelle nicht zu stören, sondern zu ergänzen. Und: Das Verwalten der vielen einzelnen Nutzungen, die an einem Gerät anfallen, in Form von Mikro-Lizenzen ist eine technische und organisatorische Herausforderung.
Der US-amerikanische Anbieter Syneron Candela hat sich für diesen Weg entschieden. Das Unternehmen stellt Lasergeräte her, mit denen sich unter anderem Narben und vaskuläre Läsionen behandeln lassen. Für diese bietet der Hersteller den Nutzern die Mikrolizenzierung an. Gezahlt wird also nur der tatsächlich ausgelöste Puls – der in definierten Losgrößen zur Verfügung gestellt wird. Das Gerät kann ans Internet angebunden sein, so dass der Anwender die Möglichkeit hat, seine Mikro-Lizenzen jederzeit zu ändern, um beispielsweise Zusatzfunktionen bedarfsgerecht zubuchen zu können.
Professionelle Tools stehen für die Lizenzierung bereit
Syneron Candela hat entschieden, dafür nicht selbst ein Lizenzsystem in den Applikationscode einzuprogrammieren, das dann im Unternehmen verwaltet werden müsste. Vielmehr werden professionelle Tools zum Implementieren und Managen der Lizenzen eingesetzt. Die Wahl fiel dabei auf das Sentinel-System der niederländischen Gemalto N.V., Amsterdam.
Es lässt sich an verschiedene Szenarien anpassen, je nachdem, ob eine Klinik das direkte Anbinden des Systems an eine Cloud zulässt oder ob es in einer Lieferanten-Cloud gehostet wird. Das Lizenzverwaltungssystem ist darüber hinaus offen für alle zukünftig möglichen neuen Varianten bis hin zu den Benutzerinterfaces, die ‚as a Service‘ aus der Cloud heraus bereitgestellt werden.
Das Potenzial für solche Lösungen im Medizingerätebereich ist groß. Zum einen lassen sich für große Investitionen, wie beispielsweise bildgebende Verfahren, neue Formen des Leasings verwirklichen. Zum anderen erschließen sich für viele kleinere Investitionsobjekte, die bislang über kundengesteuerten (Finanz-)kauf erworben wurden, neue Möglichkeiten.
Anbieter, die finanzierungsfreie Modelle anbieten können, werden ihre Lösungen schneller und breiter im Markt platzieren können als Unternehmen, die auf klassische Finanzierungsmodelle setzen. Der Vorteil für die Anwender ist, dass die Investitionskosten entfallen, wenn nur nach Gebrauchshäufigkeit bezahlt wird. Abschreibungen müssen nicht mehr über Jahre hinweg getätigt werden, und Kosten können direkt einem Patienten zugeordnet werden. Das reduziert die Fixkosten und entspricht den kassenärztlichen Abrechnungsmodellen.
Für den Gerätehersteller ist ein professionelles Lizenzmanagementsystem von Vorteil, weil es Sicherheitsfunktionen mitbringt, die über die Qualitätsmanagementsysteme des Systemanbieters auditiert und konstant optimiert werden. Besonders sicher sind Lösungen, die eine hardwarebasierte Verschlüsselungskomponente beinhalten. Hardwarebasierte Schutz-Keys zur Lizenzierung verfügen beispielsweise über Smart-Card-Technologien. Liegen applikationsspezifische Funktionen als so genannte App-On-Chip-Funktionen auf dem Key, ist der Code selbst im Cache verschlüsselt und wird für IP-Diebe unbrauchbar.