Marktanalyse | Deutsche Medizintechnik-Unternehmen setzen auf Eigenkapitalfinanzierung, erfolgreiche verfügen dabei über besonders hohe Eigenkapitalquoten. Das zeigt eine Marktanalyse, die Prof. Christian Koziol mit der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement durchgeführt hat.
Die analysierten Daten zeigen, dass sich Medizintechnik-Unternehmen bevorzugt über Eigenkapital finanzieren und damit ihre Unabhängigkeit von eher risikoscheuen Fremdkapitalgebern erhöhen möchten,“ erklärt Prof. Dr. Christian Koziol von der Tübinger Eberhard Karls Universität. Seiner Ansicht nach ist das ein klares Vertrauensvotum für die Finanzierung durch Eigenkapital.
In Kooperation mit der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement hatte Koziol das Finanzierungsverhalten der Medizintechnik-Branche in Deutschland analysiert. Dafür wurde die Eigenkapitalentwicklung von mehr als 300 Unternehmen im Zeitraum von 2007 bis 2014 betrachtet und deren Jahresabschlüsse in Bezug auf Eigenkapital, Fremdkapital, Bilanzsumme und Jahresüberschuss verglichen.
2014 hatten die untersuchten Unternehmen demnach eine Eigenkapitalquote von fast 55 %. Im gesamten Untersuchungszeitraum liegt diese deutlich über den Vergleichswerten der meisten anderen Branchen – der Durchschnitt der 30 DAX-Unternehmen lag 2013 bei 31,3 %.
Insbesondere die größten und profitabelsten Medizintechnik-Unternehmen verfügten dabei über sehr hohe Eigenkapitalquoten. „Diesen Unternehmen fällt es leichter, die tatsächlich gewünschte Finanzierungsform zu realisieren, und sie entscheiden sich für eine Erhöhung des Eigenkapitals, trotz der Vorteile, die eine Fremdkapitalfinanzierung für bestehende Investoren bedeuten kann“, führt Prof. Koziol weiter aus.
Lediglich in Phasen starken Wachstums – bei einer schnellen und deutlichen Erhöhung der Bilanzsumme – steigt die Fremdkapitalquote bei den untersuchten Unternehmen an. Sie sinkt aber in den folgenden Jahren wieder ab, wenn sich das rasche Wachstum verlangsamt. In mehr als der Hälfte der Fälle steigt die Eigenkapitalquote danach sogar auf ein höheres Niveau als vor dem Wachstumsschub. „Die Marktanalyse deckt sich mit den Erfahrungen, die wir als Medizintechnik-Investor machen“, ergänzt Hubertus Leonhardt, Managing Partner bei der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement. Das Tübinger Unternehmen investiert in Medizintechnik- und Life-Science-Unternehmen mit Fokus auf Expansionsfinanzierungen, Gesellschafterwechsel und Nachfolgesituationen. op
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