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Suchmaschine für Argumente

DFG-Schwerpunktprogramm: Überblick über Online-Diskussionen
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Digitale Systeme sollen sekundenschnell Millionen von Dokumenten – etwa Online-Diskussionen zu Kontroversen wie TTIP – auswerten. Forscher können das neue Wissen abfragen (Bild: CITEC/Universität Bielefeld)
Ein neues Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft soll für Klarheit bei Diskussionen im Internet sorgen: Die technischen Systeme analysieren zum Beispiel, wie Gruppen in Onlinediskussionen argumentieren.

Diskussionen im Internet sind kaum zu erfassen, sei es die Kontroverse um das Handelsabkommen TTIP oder die Debatte um Flüchtlinge: Sie laufen manchmal über Jahre, die Zahl der Diskussionsbeiträge geht in die Millionen. Das neue Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) soll für Klarheit sorgen. An ihm sind die Universität Bielefeld, die Jacobs University Bremen, die Universität Duisburg-Essen, die Universität Leipzig und die Bauhaus-Universität Weimar beteiligt.

Der volle Titel des DFG-Schwerpunktprogramm heißt „Robust Argumentation Machines“ (Adaptive, Skalierbare und Fehlertolerante Argumentationsmaschinen). Die Koordinatoren des Programms arbeiten derzeit unter der Federführung von Prof. Philipp Cimiano vom Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld an einer Ausschreibung, in der sich Wissenschaftler aus ganz Deutschland mit ihren Projektideen bewerben können.
„Wir wollen den Grundstein für eine neue Technologie legen, die automatisiert digitale Texte auswertet, die argumentativen Strukturen erkennt und zusammenfasst und auch die verschiedenen Pro- und Contra-Argumente zu einer Diskussion auf einen Blick zusammenfasst“, sagt Philipp Cimiano.
Politikforscher könnten mit der neuen Generation von Systemen beispielsweise analysieren, wie Menschen im Internet über ein Thema denken und reden. In der Diskussion um Flüchtlinge sei von vielen Menschen die so genannte „Schließung der Balkanroute“ als das Mittel der Wahl benannt worden. Die neuen Argumentationsmaschinen würden nicht nur aufspüren, wie viel Zuspruch diese „Lösung“ erhalten hat, sondern auch, welche Gegenargumente aufgeführt werden. „Grundsätzlich könnten sie auch darstellen, welche Argumente überholt sind und welche neu in die Diskussion eingeführt wurden“, sagt Philipp Cimiano.
Die neuen Systeme sollen unstrukturierte Dokumente analysieren, argumentative Zusammenhänge herausziehen und verständlich vermitteln. Und sie sollen nicht nur Handlungsempfehlungen geben, sondern diese Vorschläge begründen und auf Quellen und weiterführende Informationen hinweisen. „Uns geht es darum, Transparenz in die Big-Data-Analyse zu bringen“, sagt der CITEC-Wissenschaftler. „Wir arbeiten an intelligenten Beratungssystemen, die den Nutzern ihre selbstständige Entscheidung lassen.“
Die Analyse von Online-Diskussionen ist nur ein mögliches Einsatzgebiet der Argumentationsmaschinen. So könnte zum Beispiel ein System entwickelt werden, das von Ärzten zu Rate gezogen werden kann. Das System scannt Millionen von Fachartikeln zu Krankheitsbildern und Therapien. Der Arzt kann den digitalen Beratungshelfer befragen – dank eines Dialogassistenten – und erfährt auf diese Weise zum Beispiel von einer neuen Therapie, die er selbst nicht aufgespürt hätte.
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