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Schlüssel verlegt - Wir suchen meistens ineffektiv im Chaos

Und außerdem war da noch was
Wir suchen meistens ineffektiv

Wir suchen meistens ineffektiv
Wo war jetzt nochmal der Schlüssel? Bild: Fotolia.com/Tinatin
Schlüssel verlegt? Schon erfolglos gesucht? Keine Sorge, wir sind nicht allein: Die meisten Menschen suchen völlig ineffektiv, haben britische Forscher nun herausgefunden.

Ein alltägliches Problem. Wir haben etwas verlegt, die einfache Lösung: suchen. „Dabei sollten Sie sich auf die Bereiche mit der meisten Unordnung konzentrieren“, erklärt Anna Nowakowska von der University of Aberdeen in Schottland, „denn würden sie an freien, offensichtlichen Stellen liegen, hätten Sie die Schlüssel schon längst gefunden.“ Ein kurzer Blick auf diese freien Stellen reiche daher. Die Forscher bezeichnen dieses Verhalten als optimales Suchmodell. Sie vermuten, dass schon unsere Vorfahren als Jäger und Sammler so ihre Suchstrategie optimierten.

Striche finden im Chaos oder Muster
Soweit die Theorie. Über folgendem Versuch wollten die Forscher erfahren, wie wir Neuzeitmenschen denn nun wirklich suchen: Statt in den Schlüssel in einer maximal halb aufgeräumten Wohnung mussten die Probanden auf einem Bildschirm einen bestimmten Strich finden, der um 45 Grad nach rechts geneigt war. Dabei war eine Seite des Bildschirms eher übersichtlich, auf ihr waren alle anderen Striche im gleichen Winkel nach links geneigt. Dadurch ergab sich ein homogenes Muster, in dem der andersherum geneigte Strich leicht zu entdecken gewesen wäre. Die andere Seite des Bildschirms war dagegen mit vielen, ganz unterschiedlich geneigten Strichen bedeckt – ein optisches Chaos also.
Die Aufgabe der Probanden war nun, so schnell wie möglich den gesuchten Strich zu finden. Dabei wussten sie weder, wo auf dem Bildschirm er sich befand – im Chaos oder im übersichtlichen Muster -, noch, ob er überhaupt da war. Mit Hilfe eines Eyetrackers zeichneten die Forscher die suchenden Augenbewegungen der Probanden auf.
Wir suchen, wo nichts ist
Zu erwarten wäre, dass sich die Versuchspersonen kurz auf die übersichtliche „Musterseite“ konzentrieren, und wenn sie dort den gesuchten Strich nicht finden, sich der „Chaosseite“ widmen. Das Ergebnis nach 300 Versuchsvorgängen war aber ganz anders als erwartet: „Die Probanden verloren einen Großteil der Zeit damit, auf Bereiche zu schauen, von denen sie bereits wussten, dass sie nicht das enthielten, wonach sie suchten“, fasst Nowakowska zusammen. Statt den gut übersichtlichen Teil schnell abzuscannen und sich dann dem unübersichtlichen zu widmen, glitten die Blicke der Probanden immer wieder zurück. Mit dieser unnötigen Suche verbrachten sie durchschnittlich sogar die Hälfte der Zeit. Nowakowska macht noch einmal deutlich: „Wäre der Zielstrich auf der einfachen Seite, könnte man ihn sogar selbst mit dem peripheren Sehen entdecken. Auf diese Seite zu schauen, bringt einem also keinerlei Information, es macht einen nur langsamer.“
Unterschiedliche Suchstrategien
Wichtig zu erwähnen sei hierbei aber auch, dass es große Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchspersonen gab und sogar eine, die die optimale Suchstrategie anwendete. Die Forscher vermuten, dass die meisten Versuchspersonen unbewusst auch eine zweite Suchstrategie anwendeten: die Zufallssuche.
Ob sich die effektive Suchstrategie lernen lässt, bleibt in diesem Versuchsaufbau offen. Am sichersten ist es wohl, den Schlüssel, auf möglichst leeren Flächen zu verlieren. Sonst brauchen wir im Zweifelsfall viel zu lange, um ihn zu finden. Ob man das Verlieren auch optimieren kann?
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