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Roboter als Bienenflüsterer

Geheimnis Schwarmintelligenz: Roboter sollen zwischen Mensch und Tier vermitteln
Roboter als Bienenflüsterer

Roboter als Bienenflüsterer
Gemischte Roboter-Tier-Gesellschaft: Die Roboterbienen sollen selbständig von den echten Bienen lernen Bild: Artificial Life Lab, Uni Graz
Schwärmen ist schlau: Ameisen, Bienen und Fische setzen auf Schwarmintelligenz und lösen gemeinsam Aufgaben, die ein Tier alleine nicht bewältigen könnte. Dafür benötigen sie keinen Anführer, der sagt, wo es langgeht, sondern spezielle Regeln, die sie befolgen. Der Schwarm organisiert sich selbst. Forscher wollen jetzt nicht nur wissen, wie das geht, sondern auch, wie sie diese Schwarmintelligenz beeinflussen können. Seit Mitte Februar koordiniert das Artificial Life Laboratory, Institut für Zoologie der Universität Graz, deshalb das mit 6. Mio. Euro budgetierte internationale EU-Forschungsprojekt Assisi (Animal and robot Societies Selforganise and Integrate bei Social Interaction). Ziel des Projektes ist, die Kommunikation zwischen Tieren und Robotern zu ermöglichen, um Tierpopulationen wie zum Beispiel Fisch- oder Bienenschwärme lenken zu können. Dazu müssen die Roboter lernen, die Sprache der Tiere zu verstehen.

„Die Arbeit der Forscher besteht darin, sich selbst organisierende Roboter zu entwickeln, die in der Lage sind, in einem Team miteinander zu kommunizieren“, erklärt Projektkoordinator Prof. Dr. Thomas Schmickl. Vorbild sind unter anderem Honigbienen, die auf unterschiedliche Weise miteinander kommunizieren und dabei auf Reize wie Wärme, Licht, Vibration, Berührung und Geräusche reagieren. In den nächsten fünf Jahren werden in Graz unter anderem Bienen-Roboter getestet, die mit Hilfe von Sensoren und Reizsendern Vibrationen, Licht und Wärme erzeugen, den Abstand zu den Bienen messen und Töne abspielen. In den gemischten Roboter-Tier-Gesellschaften von Schmickl und seinem Team sammeln sich die die Bienen um die Roboter und werden von diesen wahrgenommen. Die Roboter verändern nun solange ihre Programmierung, bis der Bienenschwarm und die Roboter eine Einheit bilden und – von den Robotern gesteuert – gemeinsame Ziele verfolgen.
Die Versuche mit den Roboter-Tier-Gesellschaften finden in einer automatisierten Umgebung statt. Ein Computerprogramm bewertet das Verhalten der Tiere und gibt den Robotern Feedback. „Die Bienenroboter sollen aus den Reaktionen der echten Bienen im Bienenstock lernen, ihr Interaktionsmuster durchschauen und deren Verhalten so gut simulieren, dass die Bienen sie als Artgenossen anerkennen. Dann könnten die Roboter den Schwarm nicht nur von innen heraus beobachten, sondern sogar manipulieren“, so Schmickl. Nach seinem Wunsch sollen die Technologien in der Landwirtschaft und im Umweltmonitoring eingesetzt werden.
Natürlich frage ich mich, wohin das führt: Sollen Bienen wirklich fremdgesteuert werden, um bestimmt Felder zu befruchten? Oder Fischschwärme – von Robotertierchen angeführt – direkt in die Netze der Fischfangflotten gelockt werden? Ich hoffe nicht. Aber wenn es tatsächlich so weit kommt, weiß ich schon heute, welche unmissverständliche Botschaft ich zumindest meinen Schneckenrobotern im Gemüsebeet mit auf den Weg geben werde.
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