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Medizintechnik im Aufwind

Gesundheitsmarkt Nahost: Bedarf an Kliniken und Ausrüstung wird der Nachfrage angepasst
Medizintechnik im Aufwind

Der Gesundheitssektor in den arabischen Ländern boomt: Krankenhäuser werden modernisiert oder neu gebaut, mit dem Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung zu verbessern. Gern gesehen ist Medizintechnik von deutschen Herstellern.

Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise geht auch an den arabischen Golfstaaten nicht vorbei. Ein Sektor bleibt davon weitgehend unberührt: An den Investitionen in das Gesundheitswesen wird offenbar nicht gerüttelt. Mit gutem Grund: Laut MEED (Middle East Business Intelligence) verfügen die Länder des Golf-Kooperationsrates (GCC) über weniger als 60000 Krankenhausbetten.Das heißt: Auf tausend Einwohner kommen im statistischen Durchschnitt lediglich etwa zwei Betten. Das ist weniger als die Hälfte des Verhältnisses in Europa und Nordamerika. Einer Studie von McKinsey zufolge soll der Gesundheitssektor in der Region bis 2015 auf fast 30 Mrd. US-$ zunehmen und im Jahr 2025 einen Umfang von 60 Mrd. US-$ erreichen. Vor allem die arabischen Golfstaaten haben ambitionierte Programme aufgelegt. Doch nicht nur die ölreichen Länder treiben den Ausbau ihres Gesundheitssystems voran, auch Nordafrika investiert.

  • Beispiel Algerien: In Algerien hat die Regierung für den Zeitraum 2005 bis 2009 für den Gesundheitssektor Investitionen in Höhe von rund 1,8 Mrd. US-$ zur Verfügung gestellt. Das Entwicklungsprogramm für das Gesundheitswesen sieht den Bau zahlreicher Krankenhäuser vor. Die Investitionspläne lassen vor allem die Importnachfrage nach moderner Medizintechnik kräftig ansteigen.
  • Beispiel Irak: Der Irak muss seine Krankenhaus-Infrastruktur grundlegend erneuern. Dabei ergeben sich für deutsche Firmen gute Chancen. Im August 2008 wurde bereits der Grundstein für ein deutsch- irakisches Hospital mit 250 Betten gelegt. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf rund 150 Mio. US-$.
  • Beispiel Jordanien: Jordanien hat in den vergangenen Jahren erheblich in die medizinische Infrastruktur investiert. Zudem haben die kulturelle und sprachliche Nähe sowie die moderaten Kosten zu einer wachsenden Zahl von Gesundheitstouristen aus der Region geführt. Bis 2010 soll der Medizintourismus mindestens 1 Mrd. US-$ Einkommen generieren.
  • Beispiel Katar: Katar will die Zahl der der Krankenhausbetten innerhalb von fünf Jahren verdoppeln. Vor allem die Hamad Medical City in Doha, die drei Krankenhäuser mit insgesamt 1100 Betten umfassen soll, wird zu diesem Anstieg der Kapazität beitragen. Weitere Projekte sind das Sidra Medical Centre und das Al Wakrah Hospital. Die drei Einrichtungen sollen bis 2012 fertig gestellt sein. Zudem sind drei Gesundheitszentren in Doha geplant.
  • Beispiel Marokko: Ziel der Regierung in Marokko ist es, die Gesundheitsversorgung bis zum Jahr 2015 flächendeckend auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen. Hierzu sollen unter anderem in ländlichen Gebieten Krankenhäuser gebaut werden. Da man bei der Medizintechnik fast völlig von Importen abhängig ist, ergeben sich für ausländische Hersteller gute Chancen.
  • Beispiel Oman: Das Sultanat Oman hat in der Vergangenheit stetig in das Gesundheitssystem investiert und verfügt derzeit über 59 Krankenhäuser mit etwa 5300 Betten. Das sind nur etwa zwei Betten pro 1000 Einwohner. Die Regierung plant daher weitere Investitionen. So soll mit einem Kostenaufwand von 1 Mrd. US-$ eine Healthcare City entstehen. Sie wird in der Nähe des Bauprojektes Blue City entstehen, etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Muskat entfernt. Die Regierung verfolgt damit auch das Ziel, omanische Gesundheitstouristen im Land zu halten.
  • Beispiel Saudi-Arabien: Nach einem aktuellen Bericht wird in Saudi-Arabien der Bedarf an Krankenhausbetten und Ärzten in den kommenden zehn Jahren um fast 40 % wachsen. Gegenwärtig belaufen sich die Ausgaben für den Gesundheitssektor auf schätzungsweise 13 Mrd. US-$. Noch immer wird das Gesundheitswesen vom Staat dominiert. Künftig sollen Krankenhäuser aber auch an private Investoren verkauft oder vermietet werden. Dies wird nach Meinung der Experten dazu führen, dass die Kosten für medizinische Dienstleistungen kritischer betrachtet werden und die Nachfrage nach effizienten Systemen steigen wird. Ein lukrativer Markt ist Saudi-Arabien für Hersteller von Medizintechnik. Allerdings gilt das Land als anspruchsvoller Markt mit hartem Wettbewerb. Westliche Anbieter – vor allem aus Deutschland – behaupten sich gut.
  • Beispiel Tunesien: Tunesien verfügt laut Gtai über das fortschrittlichste Gesundheitssystem im nordafrikanischen Raum und sucht den Anschluss an die Entwicklung in den Industrieländern. In den zurückliegenden Jahren wurden hohe Summen investiert. Ein Schwerpunkt war moderne Medizintechnik.
  • Beispiel Vereinigte Arabische Emirate: Die VAE investieren kräftig in den Gesundheitssektor. Branchenexperten zufolge wird der gesamte Gesundheitsmarkt der VAE im Zeitraum 2005 bis 2015 von 3,2 Mrd. US-$ auf fast 12 Mrd. US-$ wachsen. Die beiden prominentesten Projekte sind die Dubai Healthcare City (DHCC) und die Khalefa Healthcare City in Abu Dhabi. Das Großprojekt in Dubai beherbergt 17 Kliniken und verfügt über 780 Betten. Die Dubai Healthcare City ist eine Freihandelszone für medizinische Einrichtungen aller Art. Unabhängig von der Gesetzgebung werden dort gesundheitliche Dienstleistungen, aber auch Forschung und Entwicklung nach internationalen Standards mit eigenständigem Lizenzierungsverfahren angeboten.
Die laufenden Projekte in den arabischen Ländern bieten für deutsche Unternehmen große Chancen. Denn die hierfür benötigte Krankenhausausstattung und Medizintechnik muss laut Germany Trade & Invest (Gtai) importiert werden. Deutsche Produkte und deutsches Know-how genießen dort nach wie vor einen hervorragenden Ruf. Allerdings nimmt der Konkurrenzdruck zu. Insbesondere fernöstliche Hersteller drängen verstärkt auf den Markt. Abheben können sich deutsche Firmen – wenn auch nicht völlig dem Preiswettbewerb ausweichen – durch umfassende Servicepakte und gut geschulte Mitarbeiter. Wie überall im Geschäft mit den arabischen Ländern sind strategische Partnerschaften, Joint Ventures und die örtliche Präsenz wichtige Erfolgsfaktoren.
Weitere Informationen www.meed.com www.gtai.de www.mckinsey.com www.dhcc.ae http://qatar-weill.cornell.edu

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