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Innovationskraft stärkt den Markt

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Innovationskraft stärkt den Markt

Branchenüberblick | Nationale und ausländische Firmen in der Schweiz produzieren vorwiegend für den Export. Vor allem bei der Entwicklung von Hightech-Medizinprodukten sind die innovativen Unternehmen stark. Den Inlandsbedarf deckt das Alpenland überwiegend durch Importe. Deutsche Hersteller haben gute Absatzchancen.

Um bei Schlaganfall-Patienten Folgeschäden zu verringern, hat das Züricher Unternehmen Nemodevices eine Lösung entwickelt: Über ein mobiles Neuromonitoring-System wird die permanente Überwachung der Sauerstoffversorgung und Durchblutung des Gehirns sichergestellt. Je nach Bedarf lassen sich die Sensoren direkt ins Hirn einsetzen oder an der Kopfhaut anbringen. Per Laser messen sie Menge und Sauerstoffgehalt des Blutes, senden die Werte an ein Empfangsgerät am Bett. Das Klinikpersonal kann so im Notfall schnell reagieren.
Das Projekt Opto-Brain vereint private Unternehmen sowie Forschungsinstitutionen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Es dauerte 24 Monate und wurde 2014 abgeschlossen. Im Frühjahr wurde das Projekt mit dem renommierten Eureka Innovation Award 2015/2016 ausgezeichnet.
Solche Beispiele gibt es viele. Die Schweiz ist einer der weltweit führenden Standorte für die Entwicklung und Herstellung von Medizintechnik, was vor allem auf der hohen Innovationskraft und der langen Feinmechaniktradition beruht. Laut der Studie „Swiss Medical Technology Industry 2014“ gibt es 343 Hersteller und 505 Zulieferbetriebe mit fast 24 000 Beschäftigten. Hinzu kommen etwa 600 Händler und Dienstleister. Von diesen 1450 Betrieben hat die Hälfte weniger als zehn Mitarbeiter, nur etwa 30 beschäftigen 250 oder mehr Personen. Die wichtigsten Produktionsgüter des stark exportorientierten Sektors sind Prothesen, Implantate und orthopädische Erzeugnisse. Das gesamte Exportvolumen beträgt rund 10,5 Mrd. CHF. Größter Exportmarkt sind nach wie vor die USA mit 2,2 Mrd. CHF, gefolgt von Deutschland mit 2 Mrd. CHF.
Der Umsatz der schweizerischen Medtech-Unternehmen inklusive Handel belief sich 2014 nach Angaben der Wirtschaftsförderungsagentur Gtai laut Schätzungen auf 15 Mrd. CHF. Trotz der schwierigen weltweiten Rahmenbedingungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise zeigen sich die Firmen robust, trotz des starken Schweizer Frankens. In Forschung und Entwicklung investieren die Schweizer Medizintechnik-Hersteller jährlich 17 %, die Zulieferer rund 11 % ihres Umsatzes.
Obwohl die Schweiz nur rund 8 Millionen Einwohner zählt, hat das Alpenland einen erheblichen Bedarf an hochwertiger Medizintechnik. Die lokalen Hersteller decken allerdings nur einen geringen Teil der Inlandsnachfrage. Nach Angaben des Fachverbandes Fasmed exportieren sie rund 85 % ihrer Produktion. Das bedeutet, dass der Inlandsverbrauch überwiegend durch Importe bedient wird. Deutsche Hersteller kommen bei den Medizintechnikimporten der Schweiz auf einen Anteil von gut 25 %. In den kommenden Jahren dürfte die Nachfrage nach Medizintechnik in der Schweiz weiter steigen.
Medizinprodukte-Verordnung erleichtert den Warenverkehr
Die schweizerischen Käufer von Medizintechnik legen besonderen Wert auf innovative Technologien und Produkte, die qualitativ hochwertig und langlebig sind. Hauptabnehmer von Medizintechnik sind die knapp 300 schweizerischen Kliniken, von denen etwas mehr als die Hälfte in öffentlicher Trägerschaft ist. Allerdings hat auch im eidgenössischen Gesundheitssystem der Druck zur Kosteneinsparung zugenommen.
Auch die neue EU-Verordnung zu Medizinprodukten (MDR), die voraussichtlich im Februar 2017 in Kraft tritt, beschäftigt die schweizerische Medtech-Branche. Seit 1996 mit der Regulierung der europäischen Union harmonisiert, gelten, laut Fasmed, in der Schweiz wie auch in der EU dieselben Anforderungen an den Marktzutritt und die Produktüberwachung mit dem CE-Kennzeichen, die auch Schweizer Konformitätsbewertungsstellen verleihen können. Der daraus resultierende freie Warenverkehr zwischen der Schweiz und der EU im Bereich der Medizinprodukte und In-vitro-Diagnostika ist nicht nur für die Patienten, sondern auch für die exportorientierten Schweizer Medizintechnik-Hersteller wichtig. Die umgehende Anpassung des Schweizer Rechts an die neuen Anforderungen sei deshalb zwingend, so der Fasmed.
Sich gemeinsam für die Verbesserung der Rahmenbedingungen einzusetzen und die Position der Schweizer Medizintechnik zu stärken, ist künftig das Ziel des neuen Medizintechnikverbands, den die beiden Medtech-Organisationen Fasmed und Medical Cluster gemeinsam gründen wollen: Zur Jahresmitte 2017 soll der Verband Swiss Medtech seine Arbeit aufnehmen und die Schlagkraft der für die Schweizer Volkswirtschaft wichtigen Medtech-Branche bedeutend steigern, so Urs Gasche, Präsident Fasmed, Nationalrat, und Dr. Rubino Mordasini, Präsident Medical Cluster. Durch die Zusammenführung ihrer Aktivitäten wollen sie den Medizintechnik-Standort Schweiz attraktiver machen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche stärken. ■
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