Der Branchenverband Spectaris fordert bessere Rahmen- bedingungen für die Medizintechnik in Deutschland.
„Aufgrund der Unsicherheiten auf den internationalen Märkten ist gerade jetzt ein starker Heimatmarkt wichtig für die weitere Entwicklung der Medizintechnik“, betont Spectaris-Geschäftsführer Sven Behrens. Besonders auf dem deutschen Leitmarkt würden Innovationen entwickelt und Produkte gefertigt. Das schaffe und sichere Wachstum und Arbeitsplätze. Die 1250 deutschen Unternehmen erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatzzuwachs von 2,5 % auf 17,8 Mrd. Euro und beschäftigten rund 100 000 Mitarbeiter. Die Medizintechnik habe sich bislang krisensicherer gezeigt als andere Branchen. Jetzt gebe es daher eine gute Gelegenheit, den Investitionsstau in deutschen Krankenhäusern von rund 50 Mrd. Euro aufzulösen. Behrens begrüßte vor diesem Hintergrund die vom Bund im Rahmen des Konjunkturpaktes II vorgesehenen 1,2 Mrd. Euro, die für Krankenhausinvestitionen zur Verfügung stünden, rät aber auch zu weiteren Investitionen: „Mit zusätzlichen, auch kurzfristigen Investitionen im Krankenhausbereich kann ein spürbarer Beitrag zur Überwindung der aktuellen Konjunkturkrise geleistet werden.“ Er verwies auf die enorme Hebelwirkung der Investitionen in der Medizintechnik: Ein Volumen von 10 Mrd. Euro führe nach Angaben des Beratungsunternehmens Prognos zu einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,85 %.
Der Spectaris-Geschäftsführer sieht auch in der geplanten Novellierung des Medizinproduktegesetzes weitere Hürden, die die Medizintechnik in Deutschland belasten. Die Einführung eines doppelten Genehmigungsverfahrens klinischer Prüfungen durch Ethikkommission und Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) werde die Kosten für die Hersteller erneut erheblich in die Höhe treiben, so Behrens. Sein Verband empfehle daher, auf die geplante zweite Genehmigung durch das BfArM zu verzichten und durch eine formale Anzeige der geplanten klinischen Prüfung zu ersetzen.
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